Kellermuseum

Kellermuseum / Cellar Museum

Das Projekt hat damit angefangen, dass ich wegen Outsourcingmaßnamen entlassen wurde. Von der Abfindung habe ich mir einen zweigeschossigen Luftschutzkeller gekauft, mit ca. 100 qm. Die Sammlung war damals schon ziemlich groß und ich wollte alles an einem Ort lagern und konnte ohnehin nicht mehr in meiner Wohnung bleiben. Daher ist alles Verpackt in den Keller gewandert.

Der Vorbesitzer hat auch noch eine ganze Menge Gerümpel im Keller gehabt und wollte von mir eine Kaution und die Sachen noch nach und nach wegschaffen. Dann kam der Tag der endgültigen Schlüsselübergabe. Einen Schlüssel hatte ich schon, weil ich schon meine Sachen eingelagert habe.

Wir waren verabredet, aber als ich ankam war er nicht da. Also bin ich schon mal in den Keller und wollte mich umsehen. Hinter der Eingangtür in einem kleinen Flur lag noch jede Menge Gerümpel, das fand ich schon mal nicht so gut. Und an einem Heizungsrohr hing eine Horrorpuppe, wie eine Halloweendeko. Sie war mit einem Seil um den Hals aufgehängt und saß, die Füße auf einem Stuhl in der Luft. erkennen konnte man nichts, da das Gesicht fehlte sondern nur ein roter Klumpen zu sehen war.

Ich dachte das sei ein schlechter Scherz und bin wieder auf die Straße und habe versucht den Vorbesitzer auf dem Handy zu erreichen. Aber er ging nicht ran. Recht allmählich dämmerte es mir, das es keine Horrorpuppe war. Ich habe die Polizei angerufen und vorsichtig den Verdacht geäußert, dass ich eine Leiche gefunden haben könnte.

Die Polizei kam dann auch und hat sich darum gekümmert. Es war tatsächlich der vorbesitzer, der sich, warum auch immer an dem Heizungsrohr aufgehängt, und dann noch mit einem Gewehr in den Kopf geschossen hat, so dass das Gesicht weg war und überall Gehirnfetzen verteilt waren.

Ich wollte erst mal weg. Nach langem rumtelefonieren, habe ich dann Freunde erreicht, die spontan bei mir vorbei gekommen, und bei mir übernachtet haben. Das war ganz gut, ich denke schon, dass ich einen Schock hatte und ich konnte dann auch erst mal eine Weile nicht alleine im Keller sein.

Einige Wochen später wollte ich dann den Schlüssel bei der Polizei abholen. Also bin ich auf die Wache gefahren. Aber man hat den Schlüssel nicht gefunden. Also bin ich wieder heim. Das ist jedes Mal eine Anfahrt von ca. 2 Stunden mit der Bahn. Zwei wochen später war ich dann noch mal da und habe nun den Schlüssel bekommen.

Die nächste böse Überraschung; Die Beamten haben trotz meiner Bitte, das Licht im Keller nicht ausgemacht. Es war also einen ganzen Monat Dauerbeleuchtung. Außerdem habe ich erfahren, dass Tatortreiniger nicht von der Polzei bestellt und bezahlt werden. Das muss der Besitzer des Fundortes machen. Nach den Preisen habe ich mich gar nicht mehr erkundigt. Die gleichen Freunde, die schon bei mir übernachtet haben, haben dann geholfen aufzuräumen. Sie haben die Gehirnreste weg geputzt und auch mal die Wand überstrichen (Das hat allerdings nicht geholfen, die Blutflecken sind bald wieder durch gekommen, aber inzwischen hab ich mich daran gewöhnt).

Dazu kam dann noch die verlorene Kaution. Die meisten Brauchbaren Dinge waren schon aus dem Keller weggebracht worden. Aber es gab noch viel Müll, den ich nach und nach entsorgen musste, was auch wieder Geld gekostet hat. Von dem Notar habe ich dann kurze Zeit später ein „großzügiges“ Angebot erhalten, dass er mir den Keller abkaufen würde. Warf kein gutes Licht auf meine Meinung über Notare, die sich ne goldene Nase für das Aufsetzen eines Schriftstücks „verdienen“. Ich bin nicht mehr darauf eingegangen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er mich über den Tisch ziehen wollte. Steuer und Notarkosten sind eh schon nicht gering und ich glaube kaum, dass er mir einen höheren Preis für den Keller bieten wollte als den, den ich bezahlt habe.

Als nächstes habe ich einen Brief von der Hausverwaltung erhalten, die Eigentümer hatten einen Brief abgefasst in dem sie die Stromkosten für die letzten 4 oder 5 Jahre von mir einfordern wollten, weil der Vorbesitzer Strom für den oberen Flur im Keller von der allgemeinen Kellerbeleuchtung abgezweigt hat. Sie haben mir ein Diagram geschickt wie die Kosten in den letzen Jahren angestiegen seien. Das habe ich aber abgeblockt, da ich zum einen nicht wusste das und auch nicht wo, der Strom abgezweigt wurde, und ich auch nicht eingesehen habe den Stromklau des Vorbesitzers zu bezahlen. Abgesehen davon konnte ich ganz gut Argumentieren, dass der Hauptteil des Stromverbrauchs im Keller sicher von den aufgestellten Waschmaschinen und Trocknern kommt und nicht von den drei Glühbirnen im oberen Kellerbereich meines Kellers. Da kam dann auch nichts mehr. Der Strom für den oberen Kellerbereich wurde nur abgeklemmt.

Nachdem es mir dann nicht mehr ganz so gruselig war, allein im Keller zu arbeiten, das hat ein paar Monate gedauert, mich daran zu gewöhnen, habe ich nach und nach den Müll entsorgt und bin drei mal mit einem Miettransporter zur Mülldeponie gefahren. Das hat für die alten Farben, Lacke und sonstige Mittel auch noch mal einiges gekostet. Außerdem habe ich mir von einem guten Bekannten ein Doppelfenster im Unteren Teil des Kellers einbauen lassen, dass zu einem Ausstiegsschacht führt. Das Loch in der Wand war vorher nur mit Brettern zugemacht gewesen.

Kaum war der Keller einigermaßen frei kam im unteren hintersten Bereich Wasser aus der Wand. Dies ließ sich auf ein defektes Ablussrohr zurück führen. Die Kosten hierfür wurden von der Hausverwaltung übernommen. Der Keller wurde mit einem Lüfter getrocknet. Dazu musste aber die Styroporverkleidung von der Wand entfernt werden und ich habe sie dann weg gelassen, weil mir nicht ganz klar war wozu die gut sein sollte. Ein Lüftungsfachmann, hat mir gesagt, dass es gar nichts bringt, daher habe ich dann sämmtliches Styropor von den Wänden gerissen. Das dauert noch an, denn der Styroporkleber geht echt nur sehr schlecht von den Wänden. Als der Styropor weg war, wurde auch klar, warum so viel Wasser in den Keller gekommen ist. Der Vorbesitzer hat Schlitze für Kabel in die Wand geklopft und dabei den (ich glaube) Zementputz durchbrochen und die Backsteine dahinter beschädigt. Überall da, wo diese Schlitze sind, ist es besonders feucht.

Zwischenzeitlch hat mir ein anderer Bekannter einen neuen Sicherungskasten eingebaut. Aber die Stromversorgung im Keller ist noch nicht gut, da ich kaum weiß wie die Kabel verlaufen. Das wird noch viel Arbeit. Nun bin ich dabei die Schlitze für die Stormkabel zu schließen, was mir wohl eher schlecht als recht gelingt. Habe zwar Wassersperrputz genommen, aber an den Rändern kommt halt doch noch Feuchtigkeit durch.

Ich denk aber das sich dieses Problem mit einer Taupunktlüftung beheben lässt. Etwas Feuchtigkeit wird immer in den Keller kommen, dass lässt sich nicht verhindern, aber mit der Taupunktlüftung hoffe ich das auf ein akzeptables Maß reduzieren zu können. Die grobe Planung für die Lüfuntung ist auch schon gemacht. Allerdings benötige ich dafür einen Durchbruch von Schacht nach draußen. Und da muss die Eigentümerversammlung erst mal einstimmig zustimmen. Die nächste Versammlung ist aber erst in ca. 7 Monaten.

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